Kirche St. Maximilian
Interview mit Pfarrer Schießler
|
Die Kirche St. Maximilian wurde vor 108 Jahren gebaut. Der Bau dauerte nur kurze fünf Jahre. Sie ist die drittgrößte Kirche in München. Das Geld für die Kirche ist per Lotterie zusammen gekommen und aus dem Erlös von Briefmarkendruck. In einer einzigen Stunde wurde die im 2. Weltkrieg wieder zerstört. Sie hat heute keine hohen Türme, um an die Zerstörung zu erinnern. |
Unser Interview: Simon: Sind Sie verheiratet? Pfarrer: Jesus hat ehelos gelebt. Er hat auf Kinder verzichtet, um auf den Schöpfer hinzuweisen und er verzichte somit auf etwas, das schön ist, wichtig ist und Spaß macht. Dieses Ideal, das Jesus vorgelebt hatte, wurde später zum Gesetz für die Pfarrer. Manche Pfarrer wollen aber Kinder und dürfen dann kein Pfarrer mehr sein. Das kritisiere ich.
Timo: Darf jeder ihr Gewand tragen? Pfarrer: Das ist eigentlich verboten, aber niemand macht etwas dagegen. Das Gewand des Priesters, der Talar, ist geschützt, so wie die Uniform eines Polizisten. Wenn einer im Fasching aus Spaß ein großes Holzkreuz trägt, da bin ich dagegen und das sag ich auch. Für mich ist das ein Zeichen des Glaubens und kein Spaß. Denn der Tod am Kreuz war etwas ganz tragisches.
Chrisi: Stört es Sie, wenn wenig Leute in die Kirche kommen? Pfarrer: Mein Problem ist, dass die Kirche so groß ist, sie wurde für eine Gemeinde von 30.000 Leute gebaut. Jetzt gibt es nur noch 4.500 Katholiken in meiner Gemeinde. Aber ich freu mich über alle, die in die Kirche gehen, denn von denen weiß ich, dass sie gerne kommen. Ich frage mich aber schon, warum so wenige kommen. Ich versuche den Leuten begreiflich zu machen, was Gott bedeutet und ich versuche mich der heutigen Sprache anzupassen.
Carmen: Wie ist es für Sie, wenn jemand beerdigt wird? Pfarrer: Ich bin gern am Friedhof. Dort begegne ich Menschen, die mit ihren Gefühlen ganz offen sind und der Tod gehört für mich zum Leben dazu.
Emanuel: Waren Sie einmal betrunken? Pfarrer: Einmal oder wann ich das erste mal betrunken war? Also, natürlich war ich schon mal betrunken, aber ich habe keine guten Erinnerungen, denn jeder Rausch ist mörderisch.
Timo: Wie war ihre Jugendzeit? Pfarrer: Wunderbar. Ich komme ja aus München, aus Laim. Wir hatten nie Reichtum und trotzdem hat uns nichts gefehlt. Ich hab mit 14 schon gejobbt und war dann finanziell immer recht unabhängig. Ich hatte auch eine Freundin. Ich bin in einer Pfarrgemeinde aufgewachsen und ich konnte mich immer auf meine Freunde verlassen. In mir ist der Wunsch Pfarrer zu werden langsam gewachsen.
Timo: Wie alt ist das jüngste Paar, das Sie getraut haben. Pfarrer: Das war ein Paar mit 16 und 18 Jahren. Aber sie hätten nicht heiraten müssen. Sie war auch nicht schwanger. Um heiraten zu dürfen muss einer 18 sein und der andere mindestens 16. Pfarrer darf man erst ab 25 werden. Ich finde aber, dass man erst ab 25 heiraten sollte, da hat man auch schon eine Ausbildung. Das Paar von damals ist aber heute immer noch glücklich verheiratet und hat Kinder. Grundsätzlich kann jeder Katholik einen Menschen heiraten, wenn er alt genug ist, ein anderes Geschlecht hat und wenn der andere nicht bereits verheiratet ist. Die Religion des anderen ist aber egal.
|
|
Chrisi: Wie oft ist in der Woche Gottesdienst? Pfarrer: Jeden Tag. Wir sind 8 Priester, wir wechseln uns ab.
Emanuel: Wurde schon einmal etwas geklaut? Pfarrer: Ja manchmal eine Kerze oder ein Kerzenleuchter. Wir sperren die Kirche aber nicht zu, weil ich möchte, dass jeder immer rein kann. Ich hab aber mehr Angst vor Beschädigungen. Z.B. Tinte im Weihwasser ist kein Lausbubenstreich, weil eine Kirche ein heiliger Ort ist, in dem Gott wohnt. In der Nacht ist die Kirche schon geschlossen. Ein Stammgast schläft aber jede Nacht am Eingang. Ich bin froh darüber, weil so ein Wächter vor unserer Tür liegt und im Winter bringe ich ihm Tee. Er darf nur keinen Müll liegen lassen und nicht hinkotzen.
Chrisi: Vielen Dank für das Interview. Pfarrer: Gerne |
|
Das ist der kleine Garten rundrum. Am Sonntag ist er auf. Der Garten ist neu, denn vorher war 25 Jahre ein Gerüst um die Kirche. Nach dem Krieg hatte man nicht so viel Geld und hat nicht alles so gut wieder aufgebaut. So musste man jetzt alles renovieren. Das hat 30 Mio. Euro gekostet. |
Autoren: |
Carmen (13), Chrisi (14), Simon, Timo, Emanuel (13), Laurenz |
Fotografen: |
Carmen und Chrisi |